Am 1. und 2. Februar 2024 hat die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, Deutschland besucht, um an der Ukrainisch-Deutschen Konferenz für mentale Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Rehabilitation in Berlin teilzunehmen.
Sie begann ihren Besuch mit einem Treffen mit der Ehefrau des deutschen Bundespräsidenten, Elke Büdenbender. “Für mich ist es sehr wichtig, heute in Deutschland zu sein, das zu den weltweit führenden Ländern gehört, was Hilfeleistungen für die Ukraine angeht. Dafür sind wir sehr dankbar und wir freuen uns über die wachsende Unterstützung aus Deutschland. Wir schätzen Ihre persönliche Unterstützung der Ukraine und der Ukrainer”, betonte Olena Selenska.
Die Ehefrau des Präsidenten der Ukraine bedankte sich auch für die Durchführung der Ukrainisch-Deutschen Konferenz für mentale Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Rehabilitation. “Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, denn im Jahr 2022, nach Beginn der umfassenden Invasion, habe ich die Entwicklung und den Start des gesamtukrainischen Programms für psychische Gesundheit ‘Ty yak? (Wie geht es Dir?)’ initiiert. Ich bin Deutschland außerordentlich dankbar für die Veranstaltung, für die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zum Start neuer Partnerschaften. Und vielen Dank an Frau Elke Büdenbender für die persönliche Einladung zur Teilnahme”, sagte sie.
Die Konferenz wurde gemeinsam mit der Ehefrau des Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesministerium für Gesundheit, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Deutschen Plattform für den Wiederaufbau der Ukraine, dem Universitätsklinikum Berlin Charité und den BG Kliniken organisiert.
Das Konzept der Konferenz spiegelt den Inhalt der Diskussionen auf der Ebene der Gesundheitsminister wider, die im Rahmen des Gipfeltreffens der First Ladies und Gentlemen am 6. September 2023 in Kyjiw geführt wurden.
Die russische Aggression gegen die Ukraine hat bei vielen Menschen nicht nur Verletzungen hinterlassen, die ihre körperliche Gesundheit verändern, sondern sie hat auch seelische Verletzungen verursacht. Ein umfassender Ansatz zur körperlichen und seelischen Genesung ist die Grundlage für die Stärkung des Potenzials in allen Aspekten des künftigen Wiederaufbaus der Ukraine. Darüber hinaus kann die Resilienz gestärkt werden, indem ein wirksames und zugängliches psychologisches Versorgungssystem geschaffen und eine Kultur der Selbstfürsorge für die psychische Gesundheit gefördert wird. Diese beiden Themen sind grundlegende Elemente des gesamtukrainischen Programms zur psychischen Gesundheit, das von der First Lady der Ukraine, Olena Selenska, initiiert wurde. Um diese Bemühungen weiter zu stärken und zu unterstützen, nahmen führende ukrainische, deutsche und internationale Experten für psychische Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Rehabilitation während der Konferenz an Fachgesprächen teil.
Bei der Veranstaltung unterzeichneten der Gesundheitsminister der Ukraine, Viktor Liashko, und der Gesundheitsminister Deutschlands, Karl Lauterbach, im Namen der von ihnen geleiteten Institutionen eine Gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit. Sie soll die Kooperation der Länder ausbauen, mit dem Ziel, das System der medizinischen Versorgung zu stärken. Das unterzeichnete Dokument definiert die wichtigsten Bereiche der Zusammenarbeit auf Ebene der Ministerien.
Auf der Konferenz hielten Prof. Dr. Karl Lauterbach und die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, Begrüßungsreden. Der Gesundheitsminister der Ukraine, Viktor Liashko, hielt eine Rede zum Thema “Das Gesundheitssystem der Ukraine während des Krieges: Stabilität, Transformation und strategische Prioritäten”.
Oksana Zbitneva, Leiterin des Koordinierungszentrums für mentale Gesundheit im Ministerkabinett der Ukraine, präsentierte die Ergebnisse der Studie “Mentale Gesundheit als oberste Priorität: Schlussfolgerungen globaler Studien in der Ukraine, Deutschland und 9 anderen Ländern”. Die Studie wurde anlässlich des dritten Gipfeltreffens der First Ladies und Gentlemen durchgeführt. “Vierzig Prozent der deutschen Einwohner spüren den Einfluss weltweiter Konflikte, also auch des Krieges in der Ukraine. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um physische oder soziale Auswirkungen, sondern eher um mentale, wenn die Angst und Unsicherheit zu einem täglichen Begleiter werden. Wie wir gehofft hatten, beginnt diese große, qualitative Studie ein Eigenleben zu führen, von dem nicht nur wir, sondern auch andere Länder, die am Wohlergehen ihrer Bürger interessiert sind, profitieren. Die Ukraine beschleunigte den Aufbau psychologischer Hilfe zwangsläufig, aufgrund der feindlichen Invasion. Nachdem wir mit dem Sammeln der Erfahrungen anderer Menschen begonnen haben, können wir jetzt bereits unsere eigenen teilen”, betonte Olena Selenska. Sie und die deutsche First Lady Elke Büdenbender beantworteten Fragen der Moderatorin zur psychischen Situation während des Krieges.
Die Ehefrau des Präsidenten der Ukraine sprach über die Bildung eines grundlegend neuen Systems der psychologischen Unterstützung für Ukrainer. “Die psychologische Hilfe ist einen Schritt auf die Menschen zugegangen. Ein Psychologe ist nicht mehr irgendein Professor in einem entfernten Büro in der Hauptstadt. Ein Psychologe ist jemand geworden, den man bereits kennt und vertraut. Zuallererst ist es der Hausarzt, ein enger, vertrauter Arzt aus der nächsten Straße, zu dem man sein ganzes Leben lang gegangen ist. Ein weiterer Einstiegspunkt für psychologische Hilfe sind Zentren der psychologischen Hilfe - Zentren der Lebensfähigkeit. Das sind die Zentren sozialer Dienste, die in allen Städten und Gemeinden eingerichtet werden. Eine Person kann dorthin kommen, um sich Dokumente wieder ausstellen zu lassen oder Sozialhilfe zu bekommen, und man findet dort gelegentlich moralische Unterstützung. Es ist wichtig, die psychologische Kompetenz von Kindheit an zu fördern. Ukrainische Schulkinder begannen dieses Schuljahr mit einer Unterrichtsstunde zum Thema psychische Gesundheit. Die psychische Gesundheit wird auch Teil der Unternehmenskultur - sowohl große als auch kleine Unternehmen müssen sich um ihre Mitarbeiter kümmern. Denn psychische Gesundheit beginnt und endet nicht in der Praxis eines Psychologen - in allen Lebenssituationen sollte ein Mensch psychische Sicherheit, also Verständnis und Hilfe, spüren”, sagte die Erste Lady, Olena Selenska.
Olena Selenska betonte, dass das Programm zur mentalen Gesundheit darauf abzielt, die Widerstandsfähigkeit zu erhalten: “Es ist schwierig, lange einen hohen Adrenalinspiegel zu haben. Wir müssen unseren ‘Treibstoff’ ändern - es muss ein tiefes Verständnis für uns selbst und andere geben, und das Vertrauen und die Gewissheit, dass es immer eine Lösung gibt.”
Im Rahmen ihrer Visite in Deutschland besuchte die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, gemeinsam mit der First Lady Deutschlands, Elke Büdenbender, die Klinik Charité und traf sich mit dem Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach, und dem Vorstandsvorsitzenden der Charité, Heyo Kremer. “Ich schätze die Führungsrolle des Universitätsklinikums Charité und Ihre persönliche Führung, Herr Professor Kremer, beim Aufbau der Zusammenarbeit unserer Länder im Gesundheitswesen sehr. Ich möchte die Anwesenheit von Frau Elke Büdenbender und des Herrn Ministers Karl Lauterbach nutzen und Ihnen, dem Krankenhaus und allen beteiligten Regierungsbeamten und Partnern für ihre Führungsrolle bei der Bereitstellung medizinischer Hilfe für evakuierte ukrainische Bürger mit schweren Verbrennungen und Verletzungen durch Minensprengstoff, als Folge der russischen militärischen Aggression, danken”, sagte die Frau des Präsidenten der Ukraine.
Sie betonte, dass Deutschland der Hauptpartner der Ukraine bei der medizinischen Evakuierung von Patienten sei und mehr als 30 Prozent aller der aus unserem Land evakuierten Patienten (Erwachsene und Kinder) aufnehme, im Rahmen des gemeinsamen mit der Europäischen Kommission durchgeführten Programms "Medevac" - und zwar am meisten von allen Staaten, die dem Programm beigetreten sind. Bis zum 31. Januar wurden 1.044 Opfer, darunter 735 Militärangehörige, nach Deutschland evakuiert. Mehr als 125 Kinder mit onkologischen Erkrankungen wurden nach Deutschland gebracht. Ab dem 11. April 2022 bietet Deutschland wöchentlich Angebote zur Aufnahme neuer Patienten an. Darüber hinaus stellte die Bundesregierung einen Mechanismus zur Rückkehr von evakuierten Patienten nach Beendigung der Behandlung bereit.
Hilfreich sind die Erfahrungen der ukrainisch-deutschen Ärztepartnerschaft am Beispiel des SOLOMIYA-Netzwerks, das auf Basis der Charité-Universitätsklinik ins Leben gerufen wurde. Dabei handelt es sich um ein Projekt zur psychosozialen Betreuung von Menschen in der Ukraine, das 34 Kliniken in Deutschland und der Ukraine vereint. Ziel des Projekts ist die Stärkung der psychischen Gesundheit, die Bereitstellung von Notfallversorgung und Hilfe im Bereich der Traumatologie sowie die Bereitstellung notwendiger Medikamente. Die Initiative wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.
Gemeinsam mit der First Lady Deutschlands besuchte Olena Selenska in der Charité die Abteilungen für Pädiatrie, Onkologie und Hämatologie.
Das erste ukrainische Kind und seine Eltern kamen am 2. März 2022 hier an. Derzeit hat die Klinik im Rahmen des SAFER Ukraine St. Jude-Programms bereits dazu beigetragen, 350 Kinder mit onkologischen Diagnosen an 52 Kinderonkologiezentren in ganz Deutschland zu verteilen. Derzeit werden in der Charité 23 kleine Patienten aus der Ukraine behandelt. Diese Kinder bedürfen entweder einer besonders aufwändigen Behandlung oder befinden sich in einem Zustand, in dem ein Weitertransport unbedingt vermieden werden muss. Bei der Charité unterziehen sie sich einer Transplantation, einer kombinierten Chemoimmuntherapie und einer CAR-T-Zell-Therapie. Wie Hayo Kremer bei dem Treffen erklärte, werden bald 35 Studierende aus der Ukraine an der Universitätsklinik Charité studieren.
Die First Ladies sprachen mit den kleinen ukrainischen Patienten der Klinik. “Wir hoffen gemeinsam mit ihnen: Sie werden wieder gesund und gestärkt in eine friedliche und sichere Ukraine zurückkehren”, sagte Olena Selenska.
Darüber hinaus traf sich die First Lady der Ukraine während ihres Deutschlandbesuchs mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. “Zunächst möchte ich Ihnen persönlich, dem Deutschen Bundestag und dem gesamten deutschen Volk für Ihre starke und feste Unterstützung der Ukraine seit Beginn der umfassenden russischen Invasion danken. Wir sind dankbar für Ihren Solidaritätsbesuch in der Ukraine am 8. Mai 2022 und Ihre persönliche konsequente Unterstützung der parlamentarischen Dimension der Krim-Plattform. Die Tatsache, dass die Ukraine in der Welt zunehmend gehört wird, ist ein großer und gerechter Informationssieg”, sagte die First Lady.
Olena Selenska nahm an der Veranstaltung in der Residenz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland im Schloss Bellevue anlässlich der Ukrainisch-Deutschen Konferenz für psychische Gesundheit, psychosoziale Unterstützung und Rehabilitation teil, bei der sie mit dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zusammentraf.
“Deutschland wird in diesem Jahr Gastgeber einer wichtigen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine sein, die im Juni in Berlin stattfindet. Wir hoffen auf eine erfolgreiche Umsetzung und einen bedeutenden Beitrag der internationalen Gemeinschaft zum Wiederaufbau der Ukraine und damit auf eine Investition in unsere gemeinsame sichere Zukunft”, sagte Olena Selenska während des Treffens.
Laut Material der offiziellen Ankündigungen des Präsidialamtes der Ukraine: