Als Diplomat bin ich kaum berechtigt, die Bundestagswahl zu kommentieren. Als Europäer und Demokrat fühle ich mich aber zu einer Äußerung verpflichtet. Hier kommt keine Agitation, sondern die Perspektive eines Außenseiters, der auf der Seite der Demokratie steht.
Wir werden angegriffen. Spätestens seit dem 24. Februar 2022 sollte das nicht nur uns Ukrainern, sondern auch uns Europäern klar sein. Aber wenn ich die Wahlkampfdiskussionen verfolge, fällt mir auf, dass über den Krieg als Nebensache geredet wird. Etwas mehr ist vom Frieden die Rede. Aber beides wird im Wahlkampf ausgeklammert – als ob nicht zwei Flugstunden von Deutschland entfernt täglich russische Raketen einschlügen. Als ob es keine Rolle spielen würde, dass die Niederlage der Ukraine laut dem Kiel Institut für Weltwirtschaft für Deutschland zehnmal teurer sein könnte als die Unterstützung für die Ukraine. Als ob dieses Lose-lose-Szenario für die Renten- oder Steuersysteme, über die diskutiert wird, nichts bedeuten würde.
Lesen Sie hier den Gastbeitrag von Oleksii Makeiev in voller Länge.